Rhön-Segelflugwettbewerb 2008 auf der Wasserkuppe:
Ein Bericht von Gingy Bucher

Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Segelflugszene zur Verfügung gestellt.

Zuerst die Daten:

- Dauer vom 26. 7. 08 bis 2.8.08
- 32 Clubklasse-Flugzeuge
- 2 Piloten vom LSC-Schliersee (Wolfi Huber (zur Zeit Sposo) und Gingy Bucher)
- 1 Pilot vom LSV-Füssen (Lukas)
- 6 Wertungstage

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Die Geitauer haben Ihr Lager aufgeschlagen

24. 7. 08: Anreise

Im Dunkeln und bei stürmischem Wind bauen mein Rückholer Andi Schaaf und ich spätabends unsere Zelte auf. Die Zelte stehen ganz pragmatisch direkt neben den Hängern und Autos.

25. 7. 08: Trainingstag

Nach ausgiebigem Frühstück bauen wir die Libelle auf, und ich zeige Andi seine Aufgaben als Rückholer (Auf- und Abbauen, Ruderprobe, Hänger anhängen etc.).
Ich mache noch einen Trainingsflug, um sicher zu sein, dass auch alles funktioniert. Leider finde ich keinen Anschluss an die Thermik und ich muss nach etwa 20 Minuten wieder landen.
 Hier zeigen sich die Schwierigkeiten an diesem Flugplatz: Die Wasserkuppe liegt auf 910 m NN, das Gelände ringsum liegt etwa 400 m tiefer. Ich hätte zwar rausgleiten können, dann wäre aber das heimkommen fraglich gewesen. Und da ich nicht schon am Trainingstag außenlanden wollte, entschloss ich mich, dieses Risiko nicht einzugehen.
Schließlich kommen auch die beiden anderen Piloten unseres (Info-) Teams am Flugplatz an: Lukas Wagner aus Füssen und Wolfi Huber.

26.7.08: Eröffnungsbriefing und 1. Wertungstag

Das Eröffnungsbriefing wird geleitet von Reiner Rose, dem Wettbewerbsleiter. Der erste Eindruck ist etwas unkoordiniert, da manche Punkte der Wettbewerbsordnung kurzfristig geändert werden.
Die erste Aufgabe ist eine Distance-AAT von 3:00h mit nur einem Wendegebiet um Bayreuth.
Damit sollen möglichst hohe Bundesliga-Schnitte erflogen werden.

Ich entschließe mich zu einem relativ frühen Abflug (etwa 10 Minuten nach Öffnung der Linie). Der erste Schenkel ist gegen den Wind(etwa 15km/h). Dennoch kann ich dank günstiger Wolkenstraßen einen Schnitt von etwa 90 km/h erzielen. Dementsprechend wende ich sehr spät. Bei gleichbleibenden Bedingungen sollte heimwärts ein Schnitt jenseits von 110 km/h machbar sein. Leider haben sich die Wolkenstraßen beim Heimflug aber aufgelöst. Außerdem bin ich unschlüssig, ob ich auf direktem Weg zurückfliegen soll, oder wieder dem Thüringer Wald folgen soll. Der Schlenker, den ich hierbei mache, kostet ebenfalls Zeit. Bei Ablauf der 3:00h bin ich etwa 40 km vor der Wasserkuppe (relativ tief, um keine Höhe und damit Strecke zu verschenken). 273,5 km = 91 km/h.
Damit bin ich sehr zufrieden, und in der Tageswertung komme ich mit 898 Punkten auf Platz 14. Wolfi wird 19. und Lukas, der wegen Batterieproblemen noch mal landen musste, wird 25.

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Alles ist so weit es kann los gehen!

27.7. 08: 2. Wertungstag

Distance-AAT von 4:00h mit einem Wendegebiet um Klingenthal (Erzgebirge). Ähnliches Wetter wie gestern(Ostwind), und auch eine ähnliche Aufgabe, nur weiter.
Wir entschließen uns zu einem extrem frühen Abflug, da wir versuchen wollen, im Team zu fliegen, und nicht als Thermikbojen für andere zu dienen. Diese Taktik geht auch sehr gut auf. Was wir dabei aber nicht bedenken: um 12:30 Uhr ist die Thermik noch nicht voll aufgebaut. Somit haben später abfliegende Piloten bessere Bedingungen. Leider müssen wir uns noch vor der Wende trennen. Der Einstieg ins Erzgebirge gestaltet sich für mich relativ schwierig, und ich verliere bei meiner Wende in Tschechien etwas Zeit. Der Rückweg läuft dieses Mal erheblich besser als am Vortag, ich komme nach 3:58h auf der Wasserkuppe an. 381km = 94 km/h.
Ich bin zwar mit meinem Flug zufrieden, aber die siegreichen Piloten aus Pirna erfliegen 433,5 km, haben also einen Schnitt von 108 km/h. Für mich reicht es heute zu Platz 13. Wolfi wird 19., Lukas 28. Das ganze Feld liegt sehr dicht zusammen, sodass es keine großen Punktunterschiede gibt.

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Perfekter Team - Flug auf dem Hinweg.                                                                           Karte wurde mit SeeYou erstellt

28.7.08: 3.Wertungstag

Racing-Task über 322 km mit Wendepunkten Liebenstein Bayreuth und Kühndorf. Auch am dritten Tag fliegen wir Richtung Osten, da dort das Wetter deutlich besser ist. Die Aufgabe folgt der Rennstrecke, dem Thüringer Wald.
Als das Abflugfenster geöffnet wird, stehen zwar über der Wasserkuppe wunderschöne Wolken, 30km östlich hingegen ist es komplett blau. Wir entscheiden uns gegen 13.20 Uhr zum Abflug, etwa eine halbe Stunde nach Abflugfreigabe. An der letzten Wolke erkurbeln wir uns Maximalhöhe, dann gleiten wir ins Blaue. Auch dort sind die Steigwerte sehr gut. An der ersten Wende treffen wir auf den Pulk, der etwa zur selben Zeit wie wir abgeflogen ist. Hier war der Funkkontakt zwischen Lukas, Wolfi und mir sehr nützlich. Wer hinten flog, gab dem Vorderen Infos über die anderen Flugzeuge. Lukas kann sich mit zwei anderen etwas von uns absetzen, und wendet über Bayreuth etwa drei Minuten vor Wolfi und mir. Dieses Dreier-Team entscheidet sich für einen südlicheren Kurs, während Wolfi und ich wieder an der Kante des Thüringer Waldes zurückfliegen. Zwar haben wir die stärkeren Aufwinde, doch leider fliegen wir genau im Lee des Thüringer Waldes.

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 Karte erstellt mit SeeYou

Deshalb folgen wir Lukas Beispiel. Schließlich treffen wir den gesamten restlichen Pulk wieder in einem Aufwind, der über einem Feuer steht. In den Tagen zuvor konnte ich auf den letzten Kilometern immer noch Höhe im Geradeausflug machen, und so beginne ich heute meinen Endanflug relativ früh, obwohl mir noch 200m Gleitpfad fehlen. Das funktioniert auch wunderbar. Ich komme 4 Minuten nach Lukas ins Ziel. Wolfi, der seinen Endanflugbart etwas später gekurbelt hat, 3 Minuten nach mir.
Wir belegen mit Schnittgeschwindigkeiten zwischen 85km/h und 88 km/h die Plätze 7, 8 und 9.
Was für diesen Tag charakteristisch ist: Platz 1-3 Team Pirna, Platz 4 und 5 Team Nacke/Pfeiffer, und dahinter wir. Wer heute kein    (Funk-)Team hatte, hatte eigentlich keine Chance auf einen vorderen Platz.

29.7.08: Ruhetag

Wir bauen morgens auf, um ein eventuelles Wetterfenster zu nutzen. Gegen Mittag ist allerdings klar, dass heute nicht geflogen wird. Um 13 Uhr wird offiziell neutralisiert. Wir verbringen den Tag bei leichtem Regen im Schwimmbad.

Weiter mit den Wertungstagen Vier bis Sechs

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Erstellt: 10.11.1999   letzte Änderung: 4/16/2009   Die Seiten des LSC Schliersee werden betreut von Kajertan Nürnberger   Hinweise