Serres März 2015 - Das erst Mal!

Lange habe ich mich darauf gefreut, endlich einmal in Frankreich zu fliegen. Nachdem ich vor fast zwei Jahren meine Prüfung gemacht habe und viele Flüge in und um Geitau herum durch unsere bayerischen Alpen gemacht habe, ist das für mich nun eine neue Herausforderung. Glücklicherweise hält Frankreich gleich am ersten Tag passables Wetter bereit und Sebi und ich machen uns nach Frühstück und Briefing daran den Janus aufzurüsten. So werden wir doch gleich mal für die lange Anreise entschädigt.

Der erste Flug am 28.2.2015

Unser erster Schlepp führt uns über den Petit Arrambre auf dessen Südseite, bzw. an den benachbarten Grat südlich von Sigottier. Die Basis liegt bei etwa 2000m.
Bei regelmäßigem Steigen fliegen wir über Mt. Beaumont und Chabre Richtung Sederon. Es trägt gut auf der Südseite des Chabre und wir springen auf die Südseite des Tals und fliegen den Kamm entlang. Vor mir liegt der Mont Ventoux, der den Freunden der Rennradzunft jährlich bei der Tour de France die letzten Körner abverlangt. Mächtig sieht er aus. Auf dieser Strecke finden wir kein wirkliches Steigen und wir nutzen die letzte Höhenreserve um wieder an den östlichen Ausläufer des Chabre zu gelangen. Das gute Steigen das wir auf dem Hinweg vom Beaumont hier her hatten wird nun von aufkommenden Cirren gestört und erst als Sebi mit deutlichen Worten darauf hinweist, das es so nicht geht, finden wir zartes Steigen und können wieder etwas Höhe aufbauen um schließlich über Laragne auf die Südseite der "Badewanne", dem Mont St. Genis zu queren.
Das Außenlandefeld von Laragne, die Landewiese der Drachenflieger, hatten wir die ganze Zeit schon recht deutlich im Blick, doch auf dem Weg finden wir eine gut tragende Linie und können uns recht bald wieder vor der "Badewanne" von 1300 m auf über 2000m hochkurbeln. Genügend Luft um Richtung Nordosten zum "Aujour" weiter zu fliegen. Nördlich des Gipfels nehmen wir den Bart mit und überqueren den breiten Talraum um Serres in Richtung Westen. Der schöne zerklüftete Gipfel nördlich von Sigottier ist gerade voll von der Sonne angestrahlt. Unter uns steigen 3 Adler auf und zeigen uns, besser als jeder andere, an wo sich das Steigen befindet. Großartige Tiere!

Wir gleiten noch etwas weiter Richtung Westen über La Piarre, hier unten geht es auf den Col du Carabes, ein Projekt das ich beim nächsten Besuch mal an einem flugfreien Tag mit dem Rennrad angehen werde. Das weiter westlich liegende Gebiet ist ziemlich unlandbar und wir drehen nochmal Richtung Süden ab. Mit Freude sehen wir, das sich dort, wo sich zuvor alles aufgelöst und durch Cirren abgedeckt hat, wieder richtig amtliche Cumulanten entwickelt haben. Nach nur kurzer Flugstrecke kommen wir wieder ein gutes Stück höher und können mit wenig Sinken zur nächsten Wolke queren die uns sofort wieder an die Basis, inzwischen bei etwa 2300m bringt. Hier treffen wir den einzigen Segelflieger an diesem Tag, eine ASH25 aus Vinon.
Bis an den westlichen Chabre fliegen wir noch am Beaumont vorbei bevor wir wenden und uns wieder in "heimische" Gefilde nahe des Flugplatzes begeben. Am Arrambre vorbei, nochmal zum Aujour, an die Oule....den Rest gleiten wir ab und sind sehr bald zurück am Flugplatz.
Ein toller Einstand in die Saison, die tatsächlich viel besser war als wir uns erwartet hatten und mir einen sehr guten Überblick über mein Fluggebiet der kommenden Woche gegeben hat.

Hier gehts zu dem Flug

03.03.2015 Thermikschleichen

Das Briefing am Morgen dämpft unsere Stimmung etwas, doch sind wir alle guten Mutes und Willens das Beste aus der Vorhersage zu machen. In den letzten Tagen ist unsere kleine Segelflieger Gemeinde am Flugplatz in Serres etwas gewachsen.
Benni Bachmeier, Michael Elvermann und Stephan Schroth sind in den letzten zwei Tagen angereist. Gemeinsam gehen wir nach einem ausgiebigen Frühstück zum Aufrüsten der Flieger über.
Unser Schlepp Pilot bringt uns am etwa 13:00 an den Arrambre. Wir klinken aus und können gleich ein paar Meter dazugewinnen, die wir aber mit den nächsten Achtern am Hang fast wieder verlieren. Also nichts wie weg hier und nördlich des Platzes an den vorgelagerten Buckel, der bereits deutlich besser in der Sonne steht. Unsere Entscheidung wird umgehend mit 800 m Höhengewinn in einem gut zentrierbaren Bart belohnt, bis uns die Inversion ein weiteres Steigen versagt. Mit dieser Höhe gehen wir im Gleitflug Richtung Aspres sur Büech und erst nach einem Schlenker Richtung Osten vor dem Apotre finden wir an dem Rücken östlich der Büech wieder annehmbare Steigwerte die etwas nordöstlich nochmal zunehmen aber auch immer wieder recht schnell an der Inversion anstehen. Viel mehr als 1700m geht es heute einfach nicht rauf. Aber gerade diese "schwächeren" Tage sind sehr lehrreich, da sie von einem viel Kreativität und vor allem hohe Aufmerksamkeit abverlangen. Immerhin tummeln sich heute deutlich mehr Flugzeuge im Talraum die natürlich alle von der spärlich gesähten Thermik profitieren wollen.
Wir gleiten weiter, in der Hoffnung an der Oule etwas zu finden, nehmen dann aber wieder Kurs auf unseren "Flugplatz Buckel" wo sich Benni gerade wieder in die Höhe schraubt.
Es scheint sich jedes nennenswerte Steigen heute hier zu konzentrieren...Die Thermik bringt uns immer wieder bis etwa 1650m, kurzes weitergleiten, nächster Bart und nochmal bis an den Rücken bei Aspres mit einem kleinen zusätzlichen Höhengewinn über dem "Dicken Wirt". Auf gleicher Strecke wieder zurück über unseren "Thermik Hotspot" nördlich vom Platz. Nochmal schaffen wir es auf 1770m und machen noch einen Abstecher an die Nordflanke des Mt. St. Genis, der "Badewanne". Die Kante trägt und wir können uns mit kleinem Höhengewinn sehr schön halten und das Gelände unter uns erkunden...so auch die Außenlandewiesen die hier dem einen oder anderen schon in den letzten Jahren hilfreich zur Seite standen. Mit unserer aktuellen Höhe im Gleitbereich unseres Flugplatzes und dem Tragen hier am Hang müssen wir sie heute aber wohl nicht nutzen. Zum Abschluss machen wir noch einen Abstecher an den wunderschönen Felsgrat der sich nordwestlich des Au'jour erstreckt und gleiten die Höhe quer über den Talkessel von Serres ab. Bald setzen wir wieder zum Landeanflug auf Serres an..."D-5084 vente arriere au piste sud du Serres, train sorti e verouilles". Die Landung sitzt auf dem Punkt und wir rollen Richtung Hänger...
Ein weiterer hochinteressanter Flug, der so völlig anders war als der Erste. Mittlerweile kriege ich ein immer besseres Gefühl für die Leistungsfähigkeit unseres Janus und ich freue mich auf die nächsten Tage, denn die Vorhersage sieht nach Mistral aus...Wellenfliegen hab ich bisher noch nicht gemacht...

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